
WERBUNG – Oder wie wir satte Konsumenten hungrig machen
Am Montag den 6.1.2014 direkt nach den Weihnachtsferien in den ersten beiden Stunden haben wir, der S1 Kunstkurs von Frau Wehowski, sowie Teile der Kurse von Frau Arlt und Frau Wilhelm in der Aula einen sehr spannenden und interessanten Vortrag zu unserem Semesterthema „Werbung“ gehört. Gehalten wurde dieser Vortrag von Herrn Dr. Oliver Hermes, Vater an unserer Schule und Inhaber der Münchener Werbeagentur Berger Bader Hermes. Bevor er uns erklärte, was gute Werbung überhaupt ausmacht, erläuterte er uns zuerst einmal, dass Werbung zum einen Kunst zum anderen aber auch Wirtschaft ist, denn Werbung ist etwas Schöpferisches, etwas Kreatives wie Kunst, aber mit dem klaren Ziel Meinungen zu verändern, Images zu schaffen und Kaufverhalten zu beeinflussen. Der anspruchsvolle und nicht immer einfache Job ist in Deutschland allerdings fast genauso schlecht angesehen wie der des Politikers, da viele der Meinung sind, Werbung lüge, vor allem aber nervt und langweilt. Wir erfuhren, dass Werbung in uns allen Begehrlichkeiten schaffen will, da wir in einer Überflussgesellschaft leben, in der es von allem zu viel gibt. Deshalb geht es bildlich gesprochen darum, satte Konsumenten hungrig zu machen. Werbung soll Produkte zu einer Marke werden lassen, wie es zum Beispiel Coca-Cola oder aber auch Apple sehr gut gelungen ist. Die Produkte gehen ans Geld, doch die Marken gehen ans Herz und sollen den Konsumenten emotional an diese binden. Coca-Cola steht durch seine durchgängige Werbung für Lebensfreude. Egal was in der Werbung gezeigt wird, es hat immer etwas mit Lebensfreude zu tun, ein Gefühl, das der Konsument mit Coca-Cola verbinden soll.
Die drei Kriterien, die eine starke Marke ausmachen, sind: Differenzierung, die Werbung muss sich von anderen unterscheiden; Relevanz, sie muss von Bedeutung sein; und Glaubwürdigkeit, eine Marke darf aktualisiert aber nicht revolutionär verändert werden, damit der Konsument ihr vertraut. Gute Werbung reflektiert stets den Zeitgeist. Diese drei Kriterien zu erfüllen ist wirklich ziemlich schwierig, und etwa 95% der Werbung schafft dies nicht. Schon Henry Ford glaubte, dass die Hälfte seiner Werbung rausgeworfen sei, wusste allerdings nicht welche Hälfte. Heute werden im deutschen TV trotzdem noch immer täglich fast 10.000 Werbespots gezeigt. Ein Großteil davon wird nicht erinnert oder einem falschen Absender zugeordnet, was bedeutet, dass viele Milliarden Euro zum Fenster rausgeworfen werden. Bei der großen Fülle von Werbung spielt der Aspekt der Differenzierung eine besondere Rolle. Hier gibt es die Möglichkeit, zu Verfremden, Regeln zu brechen oder die Perspektive zu ändern, um Aufmerksamkeit zu wecken. Anhand vielfältiger Beispiele veranschaulichte Herr Dr. Hermes uns sehr gut, was eine gute Werbung ausmacht, aber auch, dass schlechte Werbung zum Teil einfach nur lächerlich ist.
Der Vortrag war insgesamt sehr anschaulich und wir haben viel über den Beruf des Werbers, und natürlich über Werbestrategien von großen Unternehmen gelernt. Zu guter letzt möchte ich im Namen aller noch einmal Frau Wehowski für die Organisation des Vortrages und Herrn Dr. Hermes für diesen wirklich gelungenen und informativen Vortrag danken und kann sagen, dass wir Werbung von nun an wahrscheinlich mit einem anderen Auge sehen werden.
Lena Erlebach S1