
Unsere kleinen Helfer
Erst drei Tage sind vergangen, dennoch fühlt es sich an, als wären wir bereits Wochen hier. Ein eingespieltes Team, das zusammen Stunden lang sägt, hämmert, baut und vor allem schwitzt. Doch nicht nur die körperliche Anstrengung bringt uns an unsere Grenzen, wir werden auch emotional stark gefordert.
Die Kinder des Projektes sind eigentlich immer beim Bau dabei, knuddeln uns, wollen auf den Arm genommen werden und mit uns spielen. Zu Anfang hat es uns allen viel Spaß bereitet, mittlerweile jedoch sehen wir das Ganze nicht mehr ganz so unbeschwert. Die Kleinen versprühen so viel ungezwungene Lebensfreude, die uns als manchmal ,,verklemmt“ geltende Deutsche beinahe befremdet. Hinter dem Lachen verstecken sich allerdings oft harte Geschichten, viel zu oft geprägt von Gewalt, Armut und fehlender Aufmerksamkeit zu Hause. Auch untereinander spiegelt sich der Umgang in der Familie in kleinen Rivalitätskämpfen wider, welche oft heftiger und vor allem häufiger stattfinden als die kleinen Schulrangeleien, die wir kennen. Da wird dann auch mal stärker geschubst oder getreten. Für die Kinder hier im Township Epako scheint das ganz normal zu sein, aber wie kann man einem Kind etwas verübeln, das es nie anders gelernt hat?
Gerade deshalb sind die Projekte ,,Light for the Children“ und „Steps for Children“ so wichtig für die Entwicklung der Kinder. Hier bekommen viele nicht nur ihre einzige warme Mahlzeit des Tages und eine schulische Grundbildung, sondern auch Aufmerksamkeit, die sie sonst so selten erfahren, ob von uns, den Lehrern oder den Volontären. An den Spielgeräten können sie ihrem Bewegungsdrang mal so richtig freien Lauf lassen. Das wurde uns beim ersten Blick auf die Spielgeräte der New Horizons 2013 sofort klar: Nur zwei Jahre nach ihrem Bau sind sie vom wilden Spielen zahlloser Kinder so abgenutzt, als würden sie dort schon Jahrzehnte stehen.
Uns allen geht das Herz auf, wenn man den starken Wunsch der Kleinen, uns bei der täglichen Arbeit zu helfen, mitbekommt. Die Kinder unterstützen uns tatkräftig beim Tragen, Schippen, Lachen und rufen uns immer wieder ins Gedächtnis, warum wir eigentlich hier sind: nicht unbedingt nur, um materielle Werte weiterzugeben, sondern vielmehr, um ihnen zu zeigen, dass wir etwas bauen, das nur für sie gedacht ist.
Darum freut es uns auch ungemein, berichten zu können, dass heute ein ganz besonders erfolgreicher Tag in Sachen Bau war und wir nun völlig platt und erschöpft ins Bett fallen, in freudiger Erwartung, unsere kleinen Helfer morgen wiederzusehen!
Wir wünschen euch eine gute Nacht aus Afrika, Lotti & Joy!