
Unsere Heimatstadt heute – Parallelgedichte zu Borcherts „Hamburg“
Seit ungefähr zwei Monaten haben wir ein spannendes Thema: Wir lernen anhand von Großstadtlyrik wie man Gedichtinterpretationen schreibt. Der Unterricht ist wegen zahlreicher Projekte und Gruppenarbeiten, die wir machen, sowie Songs, die wir analysieren, sehr abwechslungsreich gestaltet. Wir haben zum Abschluss des Themas ein neues Projekt gestartet. Jeder sollte ein eigenes Parallelgedicht zu „Hamburg“ von Wolfgang Borchert schreiben, welcher auf das Gymnasium Eppendorf ging. Im Folgenden könnt ihr ein paar Einblicke von vier fleißigen Schüler*innen aus der 9b und 9c bekommen, die zeigen, wie ein Parallelgedicht zu unserer Heimatstadt am Hafen heute aussehen kann. Im Schaufenster im alten Schulgebäude befindet sich noch ein weiteres Gedicht über unsere Heimatstadt.
Wir hoffen, ihr habt so viel Spaß beim Lesen, wie wir beim Schreiben hatten!
Hamburg – Ihre zweite Seite
Eis essen im weißen Kleid
zum Tennis mit‘m Hollandrad
Nach Sylt ist man reisebereit
Ja Hamburg, das ist meine Stadt
Keiner will es sehen
ihre zweite Seite
an der Herbertstraße stehen
damit man nicht ist pleite
Zwischen Schlafsack und Streiterei
auf dem kalten grauen Stein
tausend Blicke an einem vorbei
Man hofft auf Hilfe, aber nein
Ja Hamburg, das ist meine Stadt
Nach Sylt ist man reisebereit
zum Tennis mit‘m Hollandrad
Eis essen im weißen Kleid
Sonja Winkler (9b)
Hamburg
Zwischen bunten Automassen
wie mit feingemalter Kunst,
ragen teure Dachterrassenin
den grauen Abgasdunst.
Auf den schmalen Bürgersteigen,
Massen ziehen hin und her!
Bettler mit verstimmter Geige,
fern das Horn der Feuerwehr.
Spür der Großstadt Lärm und Brausen
Roller kreisen hin und her!
Boten mit Paketen sausen,
alte Läden stehen leer.
In den grauen Abgasdunst
ragen teure Dachterrassen,
wie mit feingemalter Kunst,
zwischen bunten Automassen.
Emilia Harders (9c)
Hamburg
Frühlingshafte Großstadtdüfte
Weht auf den schönen Wegen
Autos sprühen viele Lüfte
Kommt im Wind wie ein Segen
Blaues Wunder hier am Hafen
Schiffe tönen laut im Ohr
Wenn sie aufeinander trafen
Öffnet auch für sie das Tor
Auf dem Weg zur Alster runter
Stehen Leute lachend laut
Sonne scheine froh und munter
Plötzlich Regen alles braut
Kommt im Wind wie ein Segen
Autos sprühen viele Lüfte
Weht auf den schönen Wegen
Frühlingshafte Großstadtdüfte
Annika Menden (9c)
Hamburg
Zwischen Kiez und Alster liegt nicht viel
Es ist die Stadt mit zwei Gesichtern
Doch Hamburg ist mein Exil
Deswegen gibt es hier auch so viele Dichter
Hamburg hat keine weiße Weste
Nicht Köln, nicht Bonn nicht Bargteheide
Doch trotzdem viele reine Äste
Hamburg ist eben nicht aus Seide
Die Skyline Hamburgs so hoch wie nie
Der Hafen Hamburgs, das Schloss der Welt
Es gibt mir meine Lebensenergie
Hier herrscht Vernunft – hier herrscht kein Geld
Deswegen gibt es hier auch so viele Dichter
Doch Hamburg ist und bleibt mein Exil
Es ist die Stadt mit zwei Gesichtern
Zwischen Kiez und Alster liegt nicht viel
Tom Unruh (9b)