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20. Dezember 2017

Share & Care oder „Was können wir für andere tun?“

Weihnachten mit der Familie zu feiern, lecker essen und etwas Schönes geschenkt zu bekommen, ist für uns etwas ganz Selbstverständliches. Manchmal sind wir sogar genervt, weil es Heiligabend Streit gibt oder das perfekte Geschenk doch nicht perfekt ist.
Für viele unserer Mitbürger ist es aber alles andere als ‚normal‘….

 Am 15.12.2017 haben fünf Mitschüler und ich Geschenke an Obdachlose in der Dreieinigkeitskirche auf St. Georg verteilt. Die Geschenke wurden von vielen Kindern unserer Schule, dem Gymnasium Eppendorf, gepackt. Es war ein unglaublich eindrucksvoller und schöner Tag. In der Kirche gab es auch noch etwas zum Essen und dazu noch Gemüse und Brot zum Mitnehmen, so wie an jedem Suppenküchen-Freitag.

Viele Obdachlose waren so dankbar und gerührt von unseren Geschenken, dass sie sogar uns gestreichelt oder geküsst haben. Die verschiedenen Verhaltensweisen der Obdachlosen waren unglaublich. Die Mutter einer Schülerin unserer Schule ist extra mitgekommen, um Fotos zu machen. Doch es wurde uns sehr bald klar, dass viele gar nicht fotografiert werden wollten. Es war den Menschen unangenehm und manche sagten, sie hätten speziell etwas gegen die Zeitungen. Ich habe mich mit einigen Obdachlosen unterhalten und wollte herausfinden, wie es ihnen geht und ob sie oft in die Kirche zum Essen kommen. Doch viele wollten nicht mit mir reden und ihre Gefühle teilen. Eine Frau allerdings hat ganz offen mit mir über ihre Situation geredet. Es war unglaublich berührend, die Gefühle und Sorgen der Frau zu hören. Sie hat erzählt, dass es sehr schwer wäre, sich zu überwinden und jeden Freitag für etwas Essen in die Kirche zu kommen. Außerdem sei ihre Lebenssituation gerade sehr schwierig, weil sie nach ca. 30 Jahren aus ihrer Wohnung ausziehen müsse. Sie wisse noch nicht, wo sie wohnen soll, wenn sie tatsächlich raus müsse. Die Frau hat auch noch erzählt, dass niemand ihr zuhört. Es sei sehr schwer für sie, nur mit ihrem kleinen Einkommen klarzukommen. Um so mehr hat sie sich über die Geschenke von uns gefreut. Sie war so dankbar und gerührt, dass sie anfing zu weinen. Sie konnte es gar nicht fassen, dass sich so viele Menschen getroffen haben, um etwas Gutes zu tun. Mir ist aufgefallen, dass es schwer war, den Obdachlosen Fragen zu stellen, wenn man weder deren Privatsphäre verletzen noch aufdringlich sein will.

Insgesamt waren wir alle am Ende des Tages unglaublich glücklich und froh, mit unserer Aktion anderen Menschen geholfen zu haben. Man wird nach einem solchen Erlebnis sehr dankbar für all das, was man hat und ich persönlich habe gelernt, dass nichts davon selbstverständlich ist. Es war einfach ein unglaubliches Erlebnis und ich glaube, wir alle würden immer wieder Pakete packen, um zu helfen.

(Liv H.)

Fotos: M. Brockstedt

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