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17. Oktober 2019

Schwerer Abschied

Heute war unser letzter Arbeitstag in dem Projekt. Es wurde viel gelacht, aber es flossen auch viele Tränen. Wir begannen den Tag trotz kleiner Verzögerung mit Ausbesserungsarbeiten an dem Spielgerüst. Zuvor brachten wir einen Teil des gestern gekauften Essens zu einer der Steps-Homes-Familien. Wir fuhren alle zusammen zu deren Haus im Township und überraschten sie mit unseren Geschenken. Man merkte der großen Familie die Dankbarkeit und Wertschätzung für das viele Essen an und wir hatten alle ein beklemmendes, aber auch schönes Gefühl dabei. Seit wir hier sind, ist uns allen aufgefallen, wie sehr man den Menschen hier mit Kleinigkeiten eine große Freude machen kann. Es fehlt ihnen so oft an Geld für ausreichend Lebensmittel und durch eine gemeinsame Spende unserer Gruppe konnten wir ihnen ein paar Sorgen und Lasten für die nächsten Wochen abnehmen.

Nach dem Besuch in der Familie ging es zurück zum Projekt, wo wir alle fleißig die letzten Pinselstriche zogen. Wir waren früher fertig als erwartet und nach einer kurzen Mittagspause fand die langersehnte Eröffnungsfeier des Spielplatzes statt. Die Kinder stürzten sich sofort auf die Spielgerüste und obwohl die Farbe noch recht frisch war, wollten wir sie gar nicht davon abhalten. Es wurde Fußball gespielt, fleißig geklettert und gewippt und Süßigkeiten wurden verteilt. Die Betreuer des Projekts sowie der Minister of Education von Gobabis hielten eine kurze Ansprache, in der sie ihren Dank zum Ausdruck brachten. Auch Herr Wilksen richtete einige Worte an die Kinder und die Mitarbeiter des Projekts. Die Stimmung war gelöst und die Schüler stimmten ein paar Lieder für uns an. Mit mindestens zwei Kindern auf dem Arm tanzten und sangen wir alle mit, doch als der Abschied angekündigt wurde, flossen ettliche Tränen. Wir haben alle wundervolle, begabte Kinder kennengelernt mit vielen Träumen und Wünschen. Dass diese schwer zu erfüllen sind, nimmt uns sehr mit. Die Perspektiven auf ein besseres Leben sind so gering, dass es kaum jemand schafft, jemals aus dem Township rauszukommen. Wenn wir uns vorstellen, dass die Kinder, die wir die letzten Wochen so gut kennenlernen durften, später genauso hart arbeiten müssen, wie ihre Eltern, weil sie irgendwie über die Runden kommen müssen, wird unser Herz ganz schwer. Wie kann es sein, dass es das Leben nicht gut mit solch talentierten, gutherzigen Menschen meint?! Als wir alle ein letztes Mal umarmten, konnten auch die letzten von uns ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Nach einem Abstecher in den Supermarkt, besuchten wir Tante Emma, um auch ihr einen Kofferraum voll mit Lebensmitteln und Alltagsprodukten zu schenken. Emmas Reaktion war für uns alle schwer zu verkraften, da sie sofort aus Dankbarkeit auf die Knie fiel und ein Gebet sprach. Mit feuchten Augen fuhr eine Gruppe von uns mit ihr zu ihrer Blechhütte, um dort die Sachen abzuladen. Mehr zu der Begegnung mit Tante Emma erfahrt ihr im morgigen Blogeintrag.

Rückblickend auf den heutigen Tag können wir sagen, dass die letzten zwei Wochen eine unglaubliche neue Erfahrung waren und wir (für alle sprechend) dankbar sind, an einem solchen Projekt teilgenommen zu haben. Nun sind die Lunchpakete gepackt damit es morgen möglichst früh auf Rundreise durch Namibia losgehen kann.

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