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18. Januar 2013

Namaste aus Hyderabad!

Wir grüßen euch alle herzlich aus Indien!

Mittlerweile sind wir seit einer Woche hier und haben so viel erlebt, gesehen und gefühlt, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll mit den Berichten.  Wir wurden sehr herzlich mit einer „Tika“ am Flughafen begrüßt, das ist der rote Punkt, der auf die Stirn gemalt wird. Für die Lehrer gab es zusätzlich eine Blumengirlande, die streng roch, aber sich gut um den Hals machte.  Der erste Tag in der Schule begann mit der assembly der Highschool und wir wurden auf die Bühne geholt. Zu unserer großen Überraschung wurde die deutsche Nationalhymne eingespielt, im dritten Anlauf haben wir dann auch den Einsatz getroffen. Die Mädels der NASR Girls School haben sehr geschmunzelt, wir allerdings auch, denn in ihren Schul- und Hausuniformen aufgereiht in lange Reihen ergibt das von der Bühne schon ein lustiges Bild.  Und dann sind wir richtig ins indische Leben reingezogen worden. Wir haben aus einer Cola Flasche eine Glühbirne gebaut, die in den indischen Slums verbaut wird. Man kann darüber streiten, ob es richtig ist, ein Elendsviertel zu besuchen, für uns war es an diesem Tag die richtige Entscheidung. Die Colaflaschen-Glühbirne erzeugt 55 Watt und wir sind mit den Mann von der Organisation „Liter of Light“ in ausgewählte Hütten gegangen, um uns von der unglaublichen Leuchtkraft zu überzeugen. Es war eine sehr intensive Erfahrung: auf der einen Seite dieses unglaubliche Elend, die Kloake und die hygienischen Zustände. Dann aber andererseits diese Herzlichkeit und Offenheit, mit der uns vor allem die Kinder begegnet sind und die Art und Weise, wie sie mit aneinander umgegangen sind. Das hat uns alle sehr berührt und nachdenklich gemacht.

Nach weiteren projektbezogenen Exkursionen zum Thema „Renewable Energies in India and Germany“ haben wir gemeinsam mit den Indern „Sankranti“ gefeiert. Das ist der höchste indische Feiertag und man lässt Drachen steigen und fertigt „Rangoli“ vor den Hauseingängen an. Die Drachen sind sehr einfach gebaut und fliegen unglaublich hoch, die Schnüre sind mindestens 100m lang und sehr scharf. Mit dem Kommando „Pench!“ signalisiert der Nachbar vom nächsten Dach, dass der Wettkampf beginnen möge: jetzt gilt es, die Schnüre zu kreuzen und die gegnerische Schnur durchzuschneiden. Ein unglaubliches Bild, so viele bunte kleine Drachen in der Abenddämmerung von Hyderabad zu sehen.   Zenobia Ma‘am, eine der betreuenden indischen Lehrerinnen, hat eine Art Farm, auf der wir zum Zelten eingeladen waren. Der Tag war gefüllt mit vielen Outdoor Aktivitäten, der deutsche TÜV schaut dort besser nicht vorbei :-). Es war ein gelungener Tag, der mit einem Lagerfeuer endete. Die Nacht war die kälteste in Indien seit langem, wir hatten nur eine extrem dünne Decke (wie ein Geschirrhandtuch) und haben mächtig gefroren – aber auch das eine Erfahrung, die niemand missen möchte. Denn eigentlich findet die kälteste Nacht einen Tag später statt. Die Punjabi aus dem Norden wirken dem entgegen und stellen große Lagerfeuer auf und treffen sich zu einem „Lohri“. Dort wird gefeiert, gesungen und sehr viel zu dieser eindringlichen Musik aus dem Norden getanzt.  Es gäbe noch so viel zu erzählen, aber es passiert so viel, dass die Zeit zum Reflektieren fehlt. Es ist ein tolles Land, die Menschen sind unglaublich herzlich und lustig und wir erleben jeden Tag aufs Neue diese faszinierende Kultur. In a nutshell: Indians don‘t break the rules – they expand them!

Herzlichst, Ihre Anne Hutmacher

 

21. Januar 2013

Now tomorrow it’s formal wear, Annie Ma’am!

Gestern war das Ende des deutschen Jahres in Indien und die Lehrerinnen der Schule und wir hatten eine Einladung zum Dinner. Derartige Einladungen sind eine grosse Sache in Indien und es gibt einen ziemlich restriktiven dress code: eine Frau muss einen Sari tragen, alles andere waere eine Affront gegenueber den Gastgebern. Also auf zur indischen Kollegin, die mich in die Welt der verschiedenen Modelle eingefuehrt hat. Ein Sari hat immer eine Einheitsgroesse und ist sechs Meter lang. Er wird einmal um die Huefte gebunden und in den Petticoat gesteckt. Der restliche Stoff wird dann vorne in Falten zusammengebunden, d.h. um so mehr Koerperumfang umso weniger Falten. Das wird sehr genau beobacht und die Damen tuscheln ueber die Anzahl der pleats. Als weiteres Kleidungsstueck traegt man eine kurze Bluse, die vorne mit Haken zusammengehalten wird. Erstaunlicherweise haelt das Ensemble ohne Nadeln oder Pins, was haeufig dazu fuehrt, dass viel Haut zu sehen ist, was aber niemand weiter stoert oder als anstossig empfunden wird. Der Sari wird immer ueber von rechts nach links getragen und die pallu, das Ende des Saris haengt dann entsprechend der Anzahl der Falten ueber der linken Schulter.  Jede Region hat ihre eigenen Farben und Borden, die Stoffe sind aus Baumwolle, Seide oder Chiffon. Mich haben besonders die bestickten Modelle beeindruckt, die in muehevoller Kleinarbeit ueber Monate hinweg bestickt werden. Solche Modelle liegen dann preislich bei 30.000 Rupien, das sind ungefaehr 430 Euro. Anne Isaac, meine indische Kollegin, hat alles gegeben, um mich ordentlich anzuziehen und die richtigen Farben auszusuchen. Anfaenglich habe ich mich etwas nackig gefuhlt, das Gefuehl hat sich im Laufe des Abends aber deutlich verbessert und man lernt die Vorteile eines Saris sehr zu schaetzen und die indischen Gastgeber waren sehr charmant:

Fair skin goes well with you in your Sari, Annie Ma’m.

Herzlichst, Ihre Anne Hutmacher

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