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20. Juli 2022

Nach zweijähriger Pause fand wieder die Lesung aus Borcherts Werk im Jg. 9 statt

„Meine Reise dauert noch, bis dahin versuche ich noch kräftig zu atmen.“

 

Mit diesen Worten schließt Wolfgang Borchert seinen Brief an Hans-Ulrich Cassebaum, der versucht einige seiner Geschichten in Schweden zu veröffentlichen. Es ist Mitte April und Borchert, durch seine Krankheit sehr geschwächt, berichtet in knappen, lakonischen Worten aus seinem Leben und über sein bisheriges literarisches Schaffen und wünscht sich, dass seine Geschichten gelesen werden, er weiterhin schreiben – und lernen darf. Er notiert: „Vielleicht gelingt es mir, in Zukunft für meine Arbeit eine gültige Form zu finden.“ Auch in weiteren Briefen, z. B. an seine Eltern oder Freund:innen, fällt auf, dass Borchert sich durch seine krankheitsbedingte Bettlägrigkeit nicht deprimieren lässt bzw. diese ihn nicht entmutigt.

Dieses positive Lebensgefühl spiegelte sich auch in weiteren Texten, die Herr Professor Hans-Gerd Winter für die Lesung ausgewählt hatte. In seinem Einführungsvortrag erläuterte Professor Winter, der auch der Vorsitzende der Int. Wolfgang-Borchert-Gesellschaft ist, wie sich bei Borchert diese positive Einstellung zum Leben immer wieder zeigt trotz seiner traumatischen Kriegserlebnisse. Die Borchert-Texte wurden eindrucksvoll von der Schauspielerin Marion Gretchen Schmitz vorgetragen.

Literarisch abgerundet wurde die Veranstaltung durch zwei Variationen zu Borcherts Gedicht „Hamburg“ aus der Klasse 9C (Emilia Harders, Annika Menden).

Die musikalische Untermalung übernahmen Franziska von Janson und Soraya Fahadyn aus der Klasse 9A.

Herzlichen Dank an das Technik-Team, die Kultur-AG und Frau Arlt und unsere Hausmeister für die Bestuhlung in einer umbauintensiven Zeit vor den Ferien!

 

Hamburg – W. Borchert

Zwischen grünen Kirchturmsmützen

wie mit feingemalter Kunst

ragen Dächer, Giebelspitzen

in den blauen Hafendunst.

 

Auf den schmalen, alten Fleeten

ziehen schwerbeladen Schuten –

manchmal hörst du wie Trompeten

fern die großen Dampfer tuten.

 

Hör des HafensOrgelbrausen,

Möwenschreien hin und her!

Wenn die steifen Winde sausen,

riechst du schon das weite Meer.

 

In den blauen Hafendunst

ragen Dächer, Giebelspitzen

wie mit feingemalter Kunst

zwischen grünen Kirchturmsmützen.

 

Hamburg

Zwischen bunten Automassen

wie mit feingemalter Kunst,

ragen teure Dachterrassen

in den grauen Abgasdunst.

 

Auf den schmalen Bürgersteigen,

Massen ziehen hin und her!

Bettler mit verstimmter Geige,

fern das Horn der Feuerwehr.

 

Spür der Großstadt Lärm und Brausen

Roller kreisen hin und her!

Boten mit Paketen sausen,

alte Läden stehen leer.

 

In den grauen Abgasdunst

ragen teure Dachterrassen,

wie mit feingemalter Kunst,

zwischen bunten Automassen.

 

Emilia Harders (9c)

 

Hamburg

Frühlingshafte Großstadtdüfte

Weht auf den schönen Wegen

Autos sprühen viele Lüfte

Kommt im Wind wie ein Segen

 

Blaues Wunder hier am Hafen

Schiffe tönen laut im Ohr

Wenn sie aufeinander trafen

Öffnet auch für sie das Tor

 

Auf dem Weg zur Alster runter

Stehen Leute lachend laut

Sonne scheine froh und munter

Plötzlich Regen alles braut

 

Kommt im Wind wie ein Segen

Autos sprühen viele Lüfte

Weht auf den schönen Wegen

Frühlingshafte Großstadtdüfte

 

Annika Menden (9c)

 

 

 

 

 

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