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31. Oktober 2015

Light for the Children

The day has come!

Die letzten Nägel sind gehämmert, die letzten Wände gestrichen und alles Herzblut gegeben. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließen wir heute das Projekt zum allerletzten Mal auf der Rückbank unseres wackeligen Gefährts, das wir (halbwegs) liebevoll den ,,Goba-Porsche“ tauften. Während wir ,,Light for the Children“ nun nach zwei Wochen Knochenarbeit fürs Erste hinter uns lassen, um Namibias Wilderness zu erkunden, gibt es manche Menschen, die ihr ganzes Leben dem Wohl der Kinder in Gobabis‘ Township verschrieben haben.

Einer von diesen Menschen, deren Größe und Offenheit uns vom ersten Augenblick an tief beeindruckte, ist Henk Olwage (59), Pastor und Gründer des Projekts ,,Light for the Children“, das seit 2004 in Partnerschaft mit der Organisation ,,Steps for Children“ , gegründet vom Hamburger Dr. Michael Hoppe, zusammenarbeitet. Henk strahlt mit seiner bloßen Anwesenheit eine Welle von Ruhe, Wärme, Freude und Liebe aus. Dies fiel uns ganz besonders im privaten Gespräch mit ihm auf, währenddessen uns das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht wich.

Wenn Henk nicht gerade im Projekt hilft, welches er vor 16 Jahren gründete, dann predigt er rund um Gobabis und fährt manchmal den ganzen Tag und bis zu 1000 km, um auch weit entfernten, meist ärmeren Communities durch seine Reden über Liebe und Freude, Zuversicht und Hoffnung zu bringen. Auch wir hatten vor ein paar Tagen das Privileg, an einem seiner ,,Services“ teilnehmen zu dürfen, was uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Das Wörtchen ,,Licht“ spielt in Henks Leben sowie in seinen Reden eine ganz besondere Rolle: Manchmal, da kann es sich so anfühlen, als würde das Schlechte in unserer Welt überwiegen und das Schöne nur von Tag zu Tag, wie kleine Funken aufblitzen. Jedoch hat es jeder selbst in der Hand aus diesen Funken ein Licht entstehen zu lassen. Genau das ist es, was Henk sich zur Lebensaufgabe gemacht hat: Anderen Licht ins Leben zu bringen und den Ort, den er bewohnt als einen besseren zu hinterlassen, wenn er geht. Schnell wird klar, dass materielle Werte keine Rolle in Henks Leben spielen. So lebt er ganz bescheiden zusammen mit seiner Frau als „lifelong volunteer“. Seine Frau verdient als Apothekerin somit das Haupteinkommen der Familie, jedoch reicht es meist nur für das Nötigste. So hat er seinen Sohn, der in Amerika lebt, aus finanziellen Gründen schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.

Es ist merkwürdig, jemanden vor sich sitzen zu haben, der so außergewöhnlich selbstlos ist und dieses nicht als Geste im Alltag, sondern als ganzen Lebensinhalt ansieht. Die Freude, die er für seine Hilfe gegenüber den Ärmsten der Armen in den Townships erhält, erfüllt ihn so sehr, dass es keinerlei Gegenleistung bedarf. Und wenn wir ihm dann in seine jugendlich strahlenden Augen hinter den eckigen Brillengläsern schauen, scheint das Gute wirklich nicht verloren, sondern seinen Platz in Henk gefunden zu haben, der den Sinn des Projektes ,,Light for the Children“ liebt und lebt.

Wir werden Henk vermissen, aber seine Worte und ein Stückchen seiner Haltung mit uns nehmen.

Stolz auf unsere Arbeit im Projekt und gespannt wie ein Flitzebogen auf die morgige Reise durch Namibia hüpfen wir nun in unsere Betten.

Gute Nacht aus Gobabis, Lotti & Joy

 

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