
Könnte der Golfstrom durch die Klimaerwärmung zum Erliegen kommen?
Ozeanographie; Ozeane; Sonne; Delfine. Herrlich! Aber nein, tatsächlich befasst sich die Ozeanographie nicht mit diesen Themen.
Am Dienstag, den 9. Februar 2016 ging es für uns an den Klima Campus der Uni Hamburg. Dort hielt Frau Prof. Dr. Johanna Baehr eine individuelle und auf unser Leistungsniveau zugeschnittene Vorlesung zum Thema „Klimawandel“. Nachdem wir im Projekt „Klimawandel: Ändert der Mensch das Klima?“ die Leitfrage anhand von selbsterstellten PowerPoint-Präsentationen beantwortet haben, vertiefte Frau Prof. Dr. Johanna Baehr das Wissen der Schülerinnen und Schüler im Bezug auf ihr Schwerpunktthema „Klimawandel und Ozeanische Zirkulation“ und rundete durch ihre Vorlesung das Projekt „Klimawandel“ ab. Im Anschluss an die Vorlesung erfolgte eine Diskussion mit der Expertin für Klimawandel.
Meereskunde ist der Überbegriff und bezeichnet die Meereswissenschaften in ihrer ganzen Breite. Ozeanographie ist nur ein kleiner Teil davon; er umfasst die physikalische Meereskunde, also praktisch gesehen die Bewegung des Wassers. 1930 gab es die erste Tiefenmessung an sich; doch erst 1957 wurden erstmalig die Daten einer Tiefenmessung aufgenommen und verarbeitet. Heute gehen fast täglich Boote und Vermessungsschiffe auf See und bringen immer wieder neue Ergebnisse mit zurück.
Warum werden diese gebraucht? Die Ozeane sind für uns Menschen unglaublich wichtig. Ohne die Ozeane würden auf den unterschiedlichen Kontinenten ganz andere Temperaturen herrschen. Der Golfstrom ist zum Beispiel eine der größten „Wärmepumpen“ der Welt. Durch ihn wird zum Beispiel warmes Wasser vom Golf von Mexiko nach Europa transportiert. Er wird aber auch als Transportmittel von Tieren benutzt, da er sich als große Hilfe erweist, etwa so wie der Rückenwind beim Fahrrad fahren. Doch die Frage, die wir uns in der Vorlesung gestellt haben, war, ob beispielsweise der Golfstrom durch den Klimawandel, welcher eine Erwärmung der Ozeane mit sich bringt, verschwinden könnte. Die Antwort, die uns Frau Baehr gab, war eindeutig. Er wird zwar nicht zum Erliegen kommen, aber er wird weniger Wärme nach Europa transportieren.
Ein weiteres Thema, mit dem wir uns beschäftigt haben, war die Bewegung und die Temperaturen in den verschiedenen Tiefen im Ozean. Wenn wir baden gehen, weiß jeder, dass es an der Oberfläche viel wärmer ist als unten am Boden. Um eine gleichmäßige Wärme unten und oben zu haben, würde die Durchmischung ca. 40-50 Jahre dauern, und das komplett ohne Bewegung im Ozean. Aufgrund der Bewegung im Ozean würde es derzeit mindestens 1.000 Jahre dauern. Die Meeresströmungen fungieren dabei als globales Förderband; sie transportieren aufgrund von Temperatur- und Salzkonzentrationsunterschieden im Ozean ständig warmes Oberflächenwasser und kaltes Tiefenwasser.
Ozeanographie hat somit sehr wenig mit Sonne, Strand und Meer zu tun. Vielmehr ist es eine Wissenschaft, die sich mit der Bewegung des Wassers beschäftig und erforscht. Der Vortrag von Frau Baehr war sehr spannend und der Kurs hat unglaublich viel Neues gelernt.
Organisiert wurde der Expertenvortrag durch den Geographielehrer des Kurses S2, Herrn Jean-Marie Schwarzkopf.
Text: Annika Flick und Esther Heller