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29. Oktober 2015

Kavas – eine junge Frau mit großen Plänen

Die 22- jährige Kavangere Mbatjanguasi offenbarte uns heute in einem Interview ihre Wünsche, Träume und Gefühle den Kindern gegenüber, mit denen sie als Lehrerin Tag für Tag zu tun hat.

Ursprünglich aus Epukiro Pos 5 kommend, lebt sie nun seit 3 Jahren mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in Gobabis. Jeden Morgen wird sie mit einem Taxi zur Schule gefahren und mittags wieder abgeholt. Dies wird von der Schule bezahlt, da ihr Gehalt sonst nicht reichen würde und sie selbst keinen Führerschein hat. Im Monat wird für diesen Service 300 N$ ausgegeben. Umgerechnet sind dies ungefähr 27€, was für unsere Verhältnisse ziemlich günstig, für die meisten Menschen hier jedoch Luxus ist.

Eine eigene Wohnung hat Kavas noch nicht. Momentan lebt sie mit ihrem Bruder und ihrer Mutter in einer Wohnung, welche von der Arbeitsstelle ihrer Mutter zur Verfügung gestellt wird. Ihre Mutter arbeitet als leitendes Zimmermädchen in einem Hotel ganz in der Nähe von Gobabis. Mit einem mittlerweile 3- jährigen Sohn und ihrem Freund möchte Kavas verständlicherweise langsam auf eigenen Beinen stehen und ist auf der Suche nach einer Wohnung für ihre kleine Familie.

Ihr Vater starb, als sie 12 war. Ein gutes Verhältnis hatte sie nie zu ihm. Ihre Eltern trennten sich früh und viele ihrer 16 Geschwister kennen Kavas und ihr Bruder nicht einmal persönlich. Dennoch spielt die Familie eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben. Ihren Sohn kann sie dank ihres Jobs jeden Morgen mit in die Schule bringen und bei der Gruppe der jüngeren Kinder spielen lassen. Wegen ihrer Liebe Kindern gegenüber entschied sie sich nach ihrer 10- jährigen Schulausbildung für den Lehrerberuf. Die Ausbildung dazu unterscheidet sich jedoch stark von der in Deutschland und sehr wahrscheinlich auch von der in allen anderen europäischen Ländern. Mit Vollendung eines 7- monatigen Seminars, bei dem in einer kleinen Gruppe die Grundlagen für Fächer wie Sprache, Mathe, Englisch und Religion wiederholt wurden, war sie bereit, ihren Traumberuf anzutreten.

Sie freut sich jeden Tag, in die kleinen lernfreudigen Gesichter zu gucken und sieht für die Kinder dank ihrer Möglichkeit, eine Schule besuchen zu können, eine sehr positive Entwicklungsmöglichkeit. Bildung ist ihrer Meinung nach der beste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft. Für die Kinder aus dem Township, die diese Möglichkeit nicht haben, sieht sie jedoch kaum eine Perspektive. Deshalb ist sie selbst noch immer dabei, eine Prüfung, die mit unserem Abitur vergleichbar ist, nachzuholen. Ihre Ergebnisse dazu bekommt sie im Dezember.

Sie will aber noch mehr. Ihre Zukunft sieht sie in einem Studium, durch das sie in der Computerbranche, in der sie große Karrierechancen sieht, eine Anstellung finden könnte.

Kavas ist eine lebensfrohe, hoch motivierte junge Frau mit einer super sympathischen Ausstrahlung. Für uns ist es unglaublich, was sie, die kaum älter ist als wir, schon erlebt hat und vermutlich noch erleben wird. All dies bildet einen großen Kontrast zu dem Besuch der Jugendlichen im Township, die meist nur von Tag zu Tag und von der Hand in den Mund leben können. Es ist schön zu sehen, dass es doch auch anders geht.

Henriette&Noa

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