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16. Juli 2013

Hochspannung – Ein Schreibprojekt in Klasse 6

In den letzten Wochen vor den Sommerferien arbeiteten die 6a und die 6d an einem Schreibprojekt zum Thema „Spannendes Erzählen“. So erhielten Sie die Möglichkeit, Gelerntes der vergangenen zwei Schuljahre kreativ anzuwenden und zu festigen. Neben der Planung ihrer Geschichten lag der Fokus auf der Überarbeitung mit Hilfe von Schreibkonferenzen. So wurden „Spannungsmesser“ angelegt, der Ausdruck kritisch geprüft und der Text auf Verständlichkeit sowie Rechtschreibung hin Korrektur gelesen. Am Ende digitalisierten die Schülerinnen und Schüler ihre Texte, sodass beide Klassen ein eigenes Geschichtenbuch mit in die Ferien nehmen konnten.

Eine der Geschichten, die von Lilli C. aus der 6a, hat beiden Klassen so gut gefallen, dass sie hier stellvertretend für viele andere stehen soll:


Die SMS – Vorbote des Todes

Ich bin Jane, 15 Jahre alt, und einigermaßen glücklich, naja, das war ich zumindest, bis zu diesem einen Tag.

Ich saß in meinem Zimmer. An diesem Abend steckte meine Mutter ihren Kopf durch die Zimmertür, um mir zu sagen, dass sie noch mal raus müsse. Doch ich wusste nicht, dass es das letzte Mal sein würde. Ich hörte, wie die Haustür zuschlug, dann starrte ich weiter aus dem Fenster. Die Dunkelheit war gruselig, aber auf irgendeine Weise war sie auch faszinierend. Plötzlich piepte mein Handy. Ich nahm es in die Hand und sofort erinnerte ich mich an diesen Tag, dieser Tag, an dem ich auf grausame Weise meinen Vater verlor. Mit zitternden Händen öffnete ich die SMS, die mich soeben erreicht hatte. Als ich sie gelesen hatte, ließ ich mein Handy geschockt fallen. Ich zog mir so schnell ich konnte die Schuhe an und rannte los. Ich rannte schneller, als ich es je zu können geglaubt hatte, denn ich wusste, jetzt zählte jede Sekunde. Ich wusste auch, was passieren würde, wenn ich jetzt zu langsam wäre. Ich schlug den Weg zum Michel ein. Mir schwirrten viele Fragen durch den Kopf: „Wieso ich? Warum spielte jemand so ein perfides Spiel mit mir?“ und vor allem: „Wer spielte so ein perfides Spiel mit mir?“ Die Glockenschläge wurden mit jedem Schritt lauter, ich wusste: Beim 12. Glockenschlag wäre es zu spät.

1…2… Als ich beim Michel ankam, waren schon 4 Glockenschläge vorüber. Entschlossen ging ich auf die große Tür zu, und warf mich mit all meiner Kraft dagegen. Die Tür klemmte, 5…6. Langsam bekam ich Panik. Ich versuchte es erneut und tatsächlich, langsam, sehr langsam öffnete sich die Tür. Ich quetschte mich durch den kleinen Türspalt und fand mich in einer großen Halle wieder. Es war stickig und der Staub wirbelte nur so durch die Luft. Das war nicht der Michel, der Michel war nicht so schwarz, oder doch? Ich wusste es nicht, genau genommen wusste ich gar nichts mehr. Außer, dass ich mich beeilen musste. 7…8. Auf einmal ertönte diese raue und zugleich quietschige Stimme. „Ich weiß, dass du da bist. Lass uns ein Spiel spielen. Die Regeln sind einfach, such deine Mutter! Wenn du sie bis zum 12. Glockenschlag gefunden hast, lass ich euch gehen, wenn du es jedoch nicht schaffst, werde ich deine Mutter töten und mir jedes Jahr ein neues Opfer aus deiner Familie holen. Na komm Jane, fang an! Die Zeit läuft!“, er lachte. Wie konnte jemand in dieser Situation nur lachen?! Ich atmete tief durch. Mir war klar, dass ich meine Mutter wahrscheinlich nicht finden würde, und wenn doch, dann tot. Außerdem war mir auch klar, dass dieser Psychopath mit dem Leben meiner Mutter genauso spielte wie damals mit dem Leben meines Vaters. Für ihn waren meine Eltern wahrscheinlich nur irgendwelche Opfer, für mich hingegen waren meine Eltern alles, was ich noch hatte. Ich lief los, mit Tränen in den Augen schrie ich, ich schrie ihren Namen immer und immer wieder, doch ich wusste, dass sie nicht antworten würde. 9…10. Ich suchte weiter, irgendwann hörte ich meine eigenen Schreie nicht mehr, meine Augen brannten, und während ich die steile Wendeltreppe hochrannte, hörte ich die Stimme des Killers: „Beeil dich Jane, oder willst du, dass ich ihr die Kehle durchschneide? Keine Sorge, es ist kurz und schmerzlos, aber du würdest es dir niemals verzeihen, oder?“ Ich rannte einfach weiter. Nach kurzer Zeit nahm ich die Stimme jedoch nicht mehr wahr, ich hatte nur noch Hilfeschreie im Ohr und mein Herz raste wie verrückt!

11…12. Ich sank zu Boden, er war kalt, genau wie die Tränen, die mir nun in Strömen übers Gesicht liefen. Genau wie das Herz des Mörders!!!

Da war es, dieses Tropfen, dieses Tropfen von Blut,

Dieses Tropfen vom Blut meiner Mutter!

 

Artikel von Agnes Thiemann und Anika Krause

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