

Gespenster der Vergangenheit – Werkstattlesung am Ende der Schreibwoche (22.1. bis 28.1.2021)
Kann die Schreibwerkstatt auch in diesem besonderen, in diesem Corona-Jahr stattfinden? Dieser Gedanke war bei den Planungen im November und Dezember 2020 stets präsent. Als kurz vor Weihnachten die Schulen erneut schließen bzw. auf Fernunterricht umstellen mussten, entschied die Schulleitung, dass dieses Schreibprojekt im Jg. 11 fortgesetzt werden und nicht ausfallen oder verschoben werden soll wie leider so vieles. Allerdings: im Online-Format! Das war eine Herausforderung, denn die Schreibwerkstatt lebt vom intensiven und flexiblen Gruppenaustausch zwischen den Schreibphasen. Wie kann diese Nähe und persönliche Zuwendung online stattfinden? Auch für unseren Autor Alexander Posch[1]war es eine Premiere, denn als erfahrener Schreibcoach war er zwar schon an vielen Hamburger Schulen im Einsatz, aber zum ersten Mal am Gymnasium Eppendorf und nun eben über Video-Treffen.
Als die zehn Schüler*innen am Donnerstag, 28.1.2021, zum Abschluss der Schreibwoche eine Kostprobe aus ihren Texten gaben, jeder von seinem Zuhause aus, per Zoomkonferenz gemeinschaftlich verknüpft, waren die Zuhörer*innen ganz ergriffen. Nicht nur die sprachlich-stilistische Qualität der vorgelesenen Textpassagen hat sie erstaunt, auch die Vielzahl der Ideen zu den Geheimnissen und Gespenstern der Vergangenheit. Diese reichten von Fluchtgeschichten aus Nazi-Deutschland und der DDR über Verdrängung von Gewalttaten bis hin zu dystopischen Visionen. Am Ende dieser Werkstattlesung war klar: Die Premiere mit Alexander Posch und im digitalen Format war ein Erfolg, das war die einhellige Meinung der zehn Jungautor*innen – und auch der Zuhörer*innen! Die Schulleiterin Frau Dr. Languth bekräftigte dies und meinte, sie freue sich schon darauf, das Buch in den Händen zu halten und alle Geschichten lesen zu können.
In den nächsten zwei Wochen werden die jungen Schriftsteller*innen ihre Texte fertigstellen und überarbeiten. Alexander Posch wird diese sichten und gemeinsam mit den Schüler*innen lektorieren, bevor sie mit Fotos aus den Kunstkursen illustriert und gedruckt werden.
Halten wir, Schüler*innen, Eltern, Kolleg*innen und alle Literaturfans, die Daumen, dass zu Beginn des Schuljahres 2021/22 öffentliche Lesungen in der Aula der Schule und im Literaturhaus Hamburg stattfinden können.
[1]Alexander Posch ist Schriftsteller, Schreibtrainer und Literatur-Veranstalter. Er ist gebürtiger Hamburger, 52 Jahre alt und Hausmann mit drei erwachsenen Kindern (22, 20, 19 Jahre alt).
Bildmaterial: Janina Arlt