
Georg Mascolo diskutiert mit Schülerinnen und Schülern
Am Donnerstag, den 22.06., hatten das Wirtschafts- und PGW-Profil im Rahmen des Medientags „Journalismus mach Schule“ die Chance, mit Georg Mascolo, einem Journalisten und ehemaligen Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zu sprechen.
Das Gespräch begann mit einigen einleitenden Worten über den Werdegang Mascolos vom Tutor des PGW-Profils, der dann das Wort an die beiden Moderatorinnen aus dem PGW-Profil übergab. Die Moderatoren hatten für Mascolo einige Fragen vorbereitet. Es ging zu Beginn um den Umgang mit Fake News und Propaganda, die sich durch die Digitalisierung im Journalismus heutzutage deutlich einfacher verbreiten können. Mascolo zeigte sich bezüglich der Zunahme von Fake News besorgt, er wies aber auch auf die Vorteile der Digitalisierung im Journalismus hin, wie etwa, dass nun deutlich mehr Leute in sozialen Medien wie z.B. TikTok oder YouTube ihren eigenen Standpunkt zu verschiedenen Themen mitteilen können.
Zur Frage, ob künstliche Intelligenz, wie Chat-GPT, langfristig den Beruf des Journalisten ersetzen können, meinte Mascolo, dass man sich als Journalist in sein Gegenüber hinein versetzen müsse, um ein bestimmtes Thema richtig zu verstehen und um die richtigen Fragen zu stellen. Er geht davon aus, dass Chat-GPT dies in Zukunft auch nicht gelingen wird, weshalb er meinte, dass der Beruf des Journalisten in manchen Bereichen zwar von KI unterstützt werden könnte, es aber nicht möglich sei, Journalisten, durch Programme zu ersetzen.
Im Hinblick auf die Corona-Krise gab Mascolo zu, dass er im Nachhinein einige seiner Artikel anders schreiben würde oder zumindest einige Fehler gerne korrigieren würde. Als Chefredakteur des Spiegels führte Mascolo, inspiriert durch die New York Times, eine Fehlerspalte ein, die den Lesern transparent darlegt, wenn Fehler passiert sind. Transparenz ist Mascolo sehr wichtig, um sicherzustellen, dass der Leser den Medien weiterhin sein Vertrauen schenken kann. Es tue vielen Journalisten zwar manchmal weh, wenn sich einige ihrer Artikel als falsch herausstellen, das Vertrauen der Leser sei aber wichtiger.
Mascolo lobte die Medienwelt in den USA zwar, er übte ab dieser aber auch Kritik aus, da manche Sender eine klare politische Agenda verfolgen und es keinen richtigen Austausch von Meinungen gebe.
Auf die Frage, ob er den Beruf des Journalisten als gefährlich ansehe, betonte Mascolo, dass er sich in Deutschland um nichts fürchten müsse, was aber nicht in allen Ländern der Welt der Fall sei.
Der Journalismus sei ein tolle Berufsfeld und jeder, der ihn gerne ergreifen würde, soll das unbedingt tun.
Nach 90 Minuten endete das Gespräch mit Herrn Mascolo. Als ein Schüler, welcher selbst den Beruf des Journalisten in Betracht zieht, fand ich das Gespräch mit einem der führenden deutschen Journalisten, der schon lange in der Branche arbeitet und die Entwicklung dieser in den letzten Jahrzehnten miterlebt hat, sehr interessant und informativ.
Das PGW-Profil bedankt sich herzlich für die inspirierende Veranstaltung bei Herrn Mascolo, über ein weiteres Treffen würden wir uns jederzeit freuen.