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25. Mai 2016

Einblick in eine Geography-Stunde kurz vor den Ferien

8:00 Uhr an einem Freitagmorgen vor den Pfingstferien: Der bilinguale Geographiekurs des 10. Jahrgangs von Frau Burmeister trifft sich, noch nicht so ganz erwacht und bereits ansatzweise in Ferienstimmung, im Klassenraum um eine etwas andere Art der Unterrichtsform in Angriff zu nehmen – eine Pro-Kontra-Diskussion. Zunächst tauschen wir uns mit unseren Teammitgliedern aus und stellen uns auf unsere Rolle ein, welche wir zuvor zu Hause vorbereitet hatten. Jeder übernimmt eine bestimmte Rolle zu der Frage:

„Should a new ski resort be developed in a so far pristine area? If so, how can it be developed in a sustainable way?“.

Denn exakt diese Frage ist die Essenz dessen, mit dem sich der Kurs in den vorangegangenen Stunden beschäftigt hatte. (Massen-)Tourismus in alpinen Regionen mit einer äußerst sensiblen Natur, welche ohnehin bereits mit schwierigen klimatischen Bedingungen zu kämpfen hat – Ist das tatsächlich eine gute Idee? Bedeutet ein solches Ski-Resort wirklich das Ende für Natur, Einwohner und Idylle? Oder überwiegen letzten Endes doch die Vorteile für Mensch und Wirtschaft? Die positiven Auswirkungen auf Entwicklung und Gesellschaft dürfen nicht vernachlässigt oder gar vergessen werden. Doch soll all dies auf Kosten der einmaligen und, sofern intakten, unverzichtbaren Umwelt geschehen? Wo sich hier Grenzen auftun und ob ein Kompromiss in diesem Kontext überhaupt eine Möglichkeit darstellt, ob es eine Symbiose von Mensch und Natur, quasi ökologischer Ski-Tourismus als Experiment und eventuelles Pionier-Projekt in Sachen Nachhaltigkeit geben kann – genau diesen Thematiken stellt sich unser Kurs nun.

Man stimmt sich ein, bereitet die Angriffe und Konter-Argumente vor. Auf der Kontra-Seite finden sich WWF-Aktivisten, alteingesessene Bauern als auch aufgebrachte und um die Ruhe fürchtende Anwohner zusammen. Die Pro-Seite antwortet mit engagierten Touristen, einflussreichen Sponsoren, lokalen Kleinunternehmern sowie Repräsentanten der Regierung („ministry for social and environmental issues“). Gleich darauf wandelt sich der Klassenraum binnen Minuten zu einem Ort der hitzigen Wortgefechte. Auch optisch legt der Kurs Wert auf Authentizität: Durch Anordnung von Tischen und Stühlen, Pro auf der einen, Kontra auf der anderen Seite, face-to-face, wie man so schön sagt, und dem „host“, sprich Moderatorin/ Diskussionleiterin im Zentrum des Geschehens, wird eine Atmosphäre kreiert, welche die Protokollanten das Feuer zwischen den Parteien und deren Anliegen nur so spüren lässt. Folglich ist bereits nach den ersten „opening statements“ die morgendliche Müdigkeit Geschichte und man widmet sich gedanklich und verbal voll und ganz dem Argumentationsaustausch. Ähnlich einem nervenzerreißenden Turnier scheint mal die Pro, mal die Kontra Seite vorne zu liegen. Selbst unserer Diskussionleiterin fällt es teilweise schwer, für Ruhe zu sorgen.

Etwa eine dreiviertel Stunde später ist die Diskussion dann vorbei. Nicht etwa, weil die Argumente und die Kreativität ausgehen, nein, sondern, weil wir die angesetzte Zeit bereits längst überschritten haben. Was lässt sich hier noch anfügen?

Die Planung und Umsetzung eines neues Ski-Resorts muss vor Allem eines sein: nachhaltig in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht. Dies bedeutet bspw. den Bau eines Wasserkraftwerkes zur Stromversorgung des Ortes, alternative umweltschonende Transportmittel und Shuttleservices für die Gäste, eine stärkere Fokussierung auf die Sommersaison, Angebote für Touristen sich über die Flora und Fauna zu informieren und über die Schädigung dieser durch den Skitourismus aufgeklärt zu werden.

Fazit: Eine Unterrichtsstunde, die uns Schüler in den Fokus stellte. Durch das Einnehmen einer bestimmten Perspektive, die oftmals auch nicht unserer persönlichen Meinung entsprach, wurde jeder gefordert und hat schlussendlich von der Diskussion profitiert.

Lara Peters, 10 D

 

 

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