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28. September 2023

Debatte im Kampnagel

Podiumsdiskussion zu diskriminierender Sprache in literarischen Texten

Am Montag, den 18. Oktober hatte unsere Klasse (10d) die Gelegenheit, bei einer Abendveranstaltung auf Kampnagel dabei zu sein. Die Veranstaltung befasste sich mit dem Thema „Literatur auf dem Prüfstand. Dürfen – oder müssen – wir Texte verändern“ und bildete eine Debatte zu diskriminierender Sprache in deutscher Literatur.

Bereits im Deutschunterricht haben wir uns, zusammen mit Frau Kummerfeldt, intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und waren auf eine interessante Diskussion gespannt.

Die Veranstaltung wurde als Podiumsdiskussion gestaltet, zu der fünf Gäste aus der Literaturszene eingeladen worden sind. Diese fünf verschiedenen Persönlichkeiten lieferten viele unterschiedliche und teils sehr gegensätzliche Meinungen, als es um die Herausforderungen im Umgang mit diskriminierender Sprache und Inhalten in der deutschen Literatur ging.

Einerseits betonten einige Teilnehmer die Bedeutung des historischen Kontexts und argumentierten, dass es wichtig sei, die Werke und ihre Sprache in ihrer Schaffenszeit zu betrachten und diese nicht nach modernem Denken und Normen zu beurteilen.

Es hieß, dass historische Texte wertvolle Einblicke in die frühere Kultur und Gesellschaft bieten könnten und es falsch sei, diese zu verändern. Sie waren der Meinung, dass alte Texte mit diskriminierenden Wörtern keinen Rassismus fördern. Um Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen, bedürfe es anderer Maßnahmen. Sie waren skeptisch und argumentierten, dass die Eliminierung einiger Worte und Abschnitte zu einer „Cancel Culture“ führe, die die künstlerische Freiheit einschränke.

Auf der anderen Seite gab es Stimmen, die eine Notwendigkeit darin sehen, rassistische, sexistische und andere diskriminierende Begriffe aus Werken zu entfernen. Sprache kann Menschen verletzen, besonders diejenigen, die direkt von Diskriminierung betroffen sind. Sie betonten, dass sich alle Menschen beim Lesen sicher und respektiert fühlen sollten. Eine moderne Gesellschaft, die Diskriminierung gesetzlich verbietet, solle jede Gelegenheit nutzen, Fehler der Vergangenheit anzuerkennen und gegebenenfalls zu korrigieren. Eine Korrektur sei eine Übersetzung in die Gegenwart. 150 Jahre alte Sprache dürfe kritisch hinterfragt werden und Begriffe müssten kontextualisiert werden. Es sei sozialer Fortschritt, die Literatur an heutige Normen anzupassen.

Insgesamt war die Diskussion sehr komplex und es wurde deutlich, dass es keine einfachen Antworten gibt. Die unterschiedlichen Meinungen zeigten aber, dass das Bewusstsein für diskriminierende Sprache aller Art wächst.

Die Veranstaltung war für unsere Klasse eine tolle Möglichkeit, verschiedene Standpunkte zu hören und unser vorhandenes Wissen zu erweitern. Es wurde deutlich, wie wichtig es ist, über Sprache und Literatur zu reden, weil sie einen großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung hat.

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