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26. April 2019

Ostern mit den Kanadiern

Letzten Freitag war Ostern. Das hieß, endlich ausschlafen und definitiv keinen Gedanken an Hausaufgaben verschwenden. Unsere kanadischen Austauschschüler waren zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Woche in Hamburg. Die Zeit verging unglaublich schnell. Kein Wunder, bei dem abwechslungsreichen Programm der vergangenen Tage. Die unterschiedlichen Muttersprachen waren dabei überraschenderweise kaum ein Problem. Aber ein Gast bringt auch immer eine Menge Verantwortung mit sich. Besonders für Einzelkinder wie mich kann es dann schon kräftezehrend werden, plötzlich so etwas wie eine Schwester zu haben. Aber es ist auch ein tolles Gefühl, das ich bestimmt sehr vermissen werde. Jedenfalls war Karfreitag schulfrei. Um den Tag auszunutzen, fuhr ich morgens mit meiner Austauschpartnerin und zwei anderen Teilnehmerinnen am Austausch zu den Landungsbrücken. Dort kauften wir Souvenirs und aßen Eis.

Da meine Familie am Wochenende zu einer Geburtstagsparty in Frankfurt eingeladen war, ergab sich für meine Austauschschülerin die Gelegenheit, eine weitere deutsche Großstadt kennenzulernen. Doch erst einmal mussten wir vier Stunden Zug fahren. Mein Gast war zuvor noch nie mit dem Zug von einer Stadt in die andere gekommen. In Kanada sind die Entfernungen so groß, dass die Menschen alle Strecken mit dem Auto zurücklegen oder gleich das Flugzeug nehmen. Ich erklärte meiner Austauschpartnerin also unter anderem den Sinn eines „Wagenstandanzeigers“. Während der Fahrt bestaunte sie dann die verschiedenen Landschaften, die am Fenster vorbeiflogen.

Da ich selbst auch noch nie in Frankfurt war, machten wir erst einmal etwas Sightseeing. Wir spazierten am Main entlang und besuchten die Europäische Zentralbank. Am Samstagmorgen stärkten wir uns dann am Frühstücksbuffet im Hotel. Nachdem wir den Samstag mit Shoppen, Eis essen und weiteren Spaziergängen verbracht hatten, fand abends die Geburtstagsfeier statt.

Am Sonntag war es nicht gerade leicht, um acht Uhr aufzustehen, nachdem wir erst am frühen Morgen ins Bett gegangen waren. Doch wir hatten noch einen letzten Programmpunkt in Frankfurt geplant. Da meine Austauschschülerin aus einer christlichen Familie kommt, hatten wir ihr angeboten, an Ostern in die Kirche zu gehen. Wir hatten eine englischsprachige Kirche in der Nähe herausgesucht, die einen sehr vielversprechenden Eindruck machte. Da der Gottesdienst aber im Gegensatz zu meiner Besucherin katholisch war, war sie nicht ganz mit allen Abläufen vertraut. Aber ich denke, sie hat sich trotzdem über die Messe gefreut. Da ich selbst nicht getauft bin und noch nie in einem Gottesdienst war, war auch für mich alles neu. Aber genau das ist ja auch das Tolle an einem Austausch. Er gibt jedem die Möglichkeit, über eigene Grenzen hinauszugehen und Neues kennenzulernen.

Und plötzlich war es Montag – der letzte gemeinsame Tag. Das Wetter war immer noch wunderschön. So waren wir auf dem Isebekkanal paddeln. Schon wieder ein „erstes Mal“ für die Kanadierin. Davor hatten wir gemeinsam Muffins mit Ahornsirup gebacken, da sie uns ja über einen halben Liter davon mitgebracht hatte und wir beide Spaß am Backen haben. Danach trafen wir uns noch mit ein paar weiteren Teilnehmerinnen des Austauschs und ließen die vergangenen Tage Revue passieren.

Dann war es soweit. Am Dienstag klingelte der Wecker um 2.45 Uhr – morgens! Gegen vier Uhr waren dann alle wie besprochen am Flughafen. Plötzlich ging alles ganz schnell. Die Koffer waren aufgegeben, das letzte Foto gemacht und alle lagen sich in den Armen. Für die meisten war dies aber glücklicherweise kein endgültiger Abschied, denn schließlich folgt ja in vier Wochen der Gegenbesuch. Es war eine unglaublich aufregende, ereignisreiche und einfach tolle Zeit, und wir können es alle kaum erwarten, im Mai nach Kanada zu reisen und unsere neuen Freunde wiederzusehen.

(Text: Carla Engels (S2); Foto: Go)

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