
Jugend im Parlament – Bericht einer Teilnehmerin
Ich war bereits mehrere Jahre in einem Parlament für Kinder bzw. Jugendliche in Schleswig-Holstein. So kam ich auch zu „Jugend im Parlament“. Bei dieser Veranstaltung hatten 129 Schüler (ab 14 Jahren) und Studenten aus über 55 Schulen die Möglichkeit, vom 16. bis zum 20. September 2019 den Alltag der Politiker in der Hamburgischen Bürgerschaft hautnah mitzuerleben und selbst Politik zu machen. Das bedeutet, dass das gesamte Rathaus eine Woche lang nur für Schüler geöffnet war und sich keiner außer uns dort aufgehalten hat.
Am ersten Tag trafen sich alle Teilnehmer im Plenarsaal, wo uns Carola Veit, die Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, willkommen hieß. Danach suchten wir uns den für uns interessantesten Ausschuss aus, in dem wir die ganze Woche arbeiten und eine Resolution fertigstellen sollten. Insgesamt gab es fünf Ausschüsse, die von uns einige Wochen zuvor im Internet in einer Abstimmung ausgewählt worden waren. Diese waren die Ausschüsse für Umwelt, Verkehr, Schule, Soziales und Europa. Ich entschied mich für den Ausschuss für Europa, da mich dieser am meisten ansprach und wir unter anderem über aktuelle Themen wie den Brexit sprechen würden.
Als wir uns alle einem Ausschuss zugeteilt hatten, trafen wir uns in diesem, machten eine Vorstellungsrunde und wählten auch zwei Teilnehmer aus, die für den Sitz im Präsidium kandidieren sollten. Es gab insgesamt fünf Sitze im Präsidium, die besetzt werden mussten, und zwar die des Präsidenten, des Vizepräsidenten und dreier Schriftführer. Nach dem Mittagessen fanden wir uns wieder in unseren Ausschüssen zusammen und bildeten Unterausschüsse, um besser arbeiten zu können. Diese hatten auch jeweils ein anderes Thema wie Umwelt oder Wirtschaft. Um uns eine Vorstellung davon zu geben, was für Maßnahmen von der Hamburgischen Bürgerschaft gefordert werden können, besuchten uns zahlreiche Politiker von SPD, CDU, FDP und der Linken. Wir konnten ihnen viele Fragen stellen, und es kam auch oftmals zu spannenden Diskussionen mit den Abgeordneten.
Außerdem stellte der Ausschuss für Schule am Mittwoch, den 18. September 2019 eine „Aktuelle Stunde“ vor, die sich damit beschäftigte, ob an den Hamburger Schulen das Fach „Lebensvorbereitung“ eingeführt werden sollte, da viele Schüler sich nach der Schulzeit noch nicht genug auf das Leben vorbereitet fühlen und beispielsweise nicht wissen, wie eine Steuererklärung geschrieben wird.
Am vorletzten Tag hatten wir ein Rhetorik-Seminar, das von Jura-Studenten hervorragend geleitet wurde, und das uns Teilnehmern Vieles rund um das Diskutieren und Argumentieren mit auf den Weg gegeben hat. Der letzte Tag von Jugend im Parlament verlief besonders spannend, denn jeder Ausschuss stellte die von ihm in dieser Woche ausgearbeitete Resolution vor und über jede wurde abgestimmt. Bei Unstimmigkeiten wurde die jeweilige Maßnahme überarbeitet oder ganz ausgelassen. Nachdem wir die Gesamtresolution, die etwa 50 Seiten lang war, fertig hatten, wurde diese an Carola Veit überreicht und sie versicherte uns, dass unsere Gesamtresolution von den Abgeordneten im Rathaus behandelt werde und nicht in Vergessenheit gerate.
An dieser Stelle möchte ich mich bei der Schulleitung dafür bedanken, dass ich an einer solch tollen Veranstaltung teilnehmen durfte. Es war eine gute Möglichkeit, in den Alltag der Abgeordneten hineinzuschnuppern und zu sehen, welch große Verantwortung sie tragen. Ich würde jedem, der an Politik interessiert ist, raten, diese Erfahrung zu machen.
(Text und Fotos: Maria Winzer (10c))