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30. Mai 2016

Begabtenförderung Kunst Klasse 7 „Kunst und Kunstmarkt“ – Besuch bei Stefanie Busold in ihrem kleinen Museum auf Zeit

Am Mittwoch, den 11. Mai 2016 machten wir mit der Begabtenförderung Klasse 7 „Kunst und Kunstmarkt“ eine kleine Exkursion in die Kunstwelt. Wir besuchten Stefanie Busold, die Repräsentantin der Villa Grisebach für Norddeutschland, in der Galerie Commeter in der Hamburger Innenstadt. Dort waren hochkarätige  Exponate in der Vorbesichtigung der Auktion der Villa Grisebach zu sehen und zu bewundern.

Im Unterricht hatten wir einzelne Werke bereits besprochen, doch direkt vor den Originalen erlebten wir die Kunstwerke ganz anders. Das weiße Wolkenbild von Emil Nolde war im Original viel eindrucksvoller!

In den Katalogen, die wir geschenkt bekamen, konnten wir auf der Heimfahrt vertiefend nachlesen:

„Weisse Wolken“. Wie der Titel schon andeutet, schenkt der Maler bei diesem Meisterwerk dem Himmel deutlich mehr Aufmerksamkeit als dem Streifen Grünland darunter. Im Gegensatz zu den zuvor und danach entstandenen Landschaftsbildern Noldes wird der Eingriff des Menschen in diese Naturszenerie auf ein Minimum reduziert: Ein flacher Bauernhof aus dunkelroten Ziegeln ist nur undeutlich am Horizont wahrnehmbar, wird von Dunst, Nebel und Regen nahezu verschluckt. Die endlos scheinende Weite der Marsch begrenzen weder Zaune, noch weiden hier Kühe oder Schafe. Lediglich zwei Wasserflachen reflektieren das Weiß und Dunkelgrau des Wetters und durchbrechen die Monochromie im unteren Bildviertel.

Darüber findet ein fulminantes Drama statt: Der hohe Himmel ist der eigentliche Akteur auf der riesigen Bühne. Die Wolken türmen sich auf und wechseln ihre Farbigkeit von bedrohlichen dunklen Tönen zu leuchtenden hellen. Die Turbulenzen, welche die aufsteigende Warmluft verursacht, werden zu pilzförmigen Massen, das Grollen des heraufziehenden Gewitters ist beinahe hörbar. Diese Dynamik erzielt Nolde im Bild durch die Verwendung unterschiedlicher Graustufen vor dem hellblauen Himmel. Die im Detail abstrakten Farbstrukturen ergeben im Zusammenspiel ein gigantisches Wolkengebilde, dem das flache Land mit den wenigen geduckten Häusern nichts entgegenzusetzen zu haben scheint.“ (S. 30f.)

Der Katalog ist online abrufbar: Grisebach Katalog 2016

Die Geschichten, die Stefanie Busold zu den einzelnen Arbeiten erzählte, ließen die jeweilige Entstehung und Geschichte erlebbar werden. Wir erfuhren von Noldes Malverbot unter der NS-Diktatur, erhielten Einblicke in die Stilrichtung des Expressionismus und der neuen Sachlichkeit und bewunderten George Grosz‘ gesellschaftskritische Arbeit „Drinnen und Draussen“, 1925, in der er die Kriegserlebnisse des 1. Weltkrieges verarbeitet – Draußen : Eine Straßenszene am frühen Abend. Irgendwo im Berliner Westen. An eine Backsteinmauer gelehnt hockt ein Bettler, um Almosen bittend. „Ein Kriegskrüppel“. –

Drinnen : Eine Restaurantszene. Champagnerflaschen in großen Eiskübeln. Die feine Gesellschaft, die es sich gut gehen lässt.

Wir reisten kurzweilig durch die Kunstgeschichte und kamen auch bei ganz zeitgenössischen Positionen wie denen von Georg Baselitz oder Neo Rauch an und diskutierten über die Arbeit von Neo Rauch „Garten im Sturm“, 1997, Öl auf Leinwand. 45 × 60 cm sehr konträr.

Nun sind wir gespannt ob und wie diese Arbeiten dann bei der Auktion Grisebach Anfang Juni in Berlin verkauft werden.

Ein kleiner Einblick in das Feedback nach dem Besuch:

„Frau Busold wusste so viel zu den Bildern und konnte alle unsere Fragen beantworten. Das war toll.“

„Wir konnten die Bilder in den richtigen Farben sehen.“

Vielen Dank an Stefanie Busold für diese kurzweilige, anregende Exkursion in die Kunstwelt und Einblicke in den Kunstmarkt!

Der Begabtenkurs Klasse 7 Kunst und Janina Arlt

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