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30. Oktober 2015

Auswandern? Nein danke!

Jeden Morgen werden wir mit dem Goba Porsche zu unserem Projekt gefahren. Häufig übernimmt diesen Job Gideon. Doch wer ist dieser Mann mit dem sympathischen Lächeln eigentlich und was hat er zu erzählen?

Gideon Nehale Tangeni wuchs nicht hier in Gobabis auf, sondern in dem deutlich ärmeren Norden Namibias. Seine Mutter bekam ihn mit gerade mal 15 Jahren. Sein Vater war erst 16. So wuchs er überwiegend bei seinen Großeltern auf. Bis zur vierten Klasse besuchte er dort die Schule, dann trennten sich seine Eltern jedoch und Gideon zog mit seinem Vater nach Gobabis, während seine Mutter im Norden blieb. Durch den Ortswechsel hatte Gideon große Probleme mit der Sprache, da er zuvor Oshiwambo gesprochen hatte, die sich von Afrikaans, welches man in Gobabis spricht, sehr unterscheidet. Das führte dazu, dass er leider die fünfte Klasse wiederholen musste. Generell war sein Leben zu dieser Zeit wirklich nicht leicht, da er mit der neuen Freundin des Vaters überhaupt nicht klar kam, da sie ihn sehr schlecht behandelte. So zog er nach kurzer Zeit ein zweites Mal um, nämlich zurück zu seiner Mutter. Auch dort musste er eine Klasse wiederholen, da ihm erneut die Sprache zu schaffen machte. Er besuchte dann die Schule bis zur 12. Klasse, schaffte jedoch leider die Abschlussprüfung ganz knapp nicht, sodass er bis heute keinen wirklichen Schulabschluss vorzuweisen hat.

Trotzdem beschloss er nach 14 Jahren Schule, als junger Mann nach Gobabis zu ziehen, um dort zu arbeiten, zunächst als Kellner. Jetzt ist er 23, arbeitet und lebt in der Goba Lodge, wodurch wir das Glück haben, von ihm morgens freundlich bedient oder gefahren zu werden. Mit diesem Job verdient er nicht viel, aber gerade so gut, dass er sich einen relativ angenehmen Lebensstandard leisten kann (1500 ND – umgerechnet ca. 100€). Dazu kommt, dass er, wenn nötig, immer mit der finanziellen Unterstützung der Eltern rechnen kann, da seine Familie zu einer der wenigen in der Mittelschicht Namibias zählt. Sein Vater ist nicht nur ein hochrangiger Polizist, sondern vertreibt zusätzlich noch Autos. Gideons Mutter ist Soldatin in der namibischen Armee, arbeitet aber überwiegend im Büro, da zur Zeit kein Krieg in Namibia herrscht.

Gideon ist deshalb sehr stolz auf seine Eltern und möchte ihnen nicht zur Last fallen. Dies ist auch der Grund, weshalb er sehr ambitionierte Pläne für seine Zukunft hat, denn sein Lebensmotto, welches er mehrfach während des Interviews wiederholte, lautet : „It‘s all about the money.“ Darum  hat er vor, die Abschlussprüfung zu wiederholen, um somit eine Chance auf einen Studienplatz zu haben. Was er dann genau machen möchte, ist ihm jedoch noch unklar. Vielleicht erfüllt er sich seinen Kindheitstraum und tritt in die Fußstapfen seines Vaters.

Sein Vater ist es auch, mit dem er seine bis jetzt wenigen Reisen unternommen hat. Diese führten ihn in die Nachbarländer Botswana und Angola. Als wir Gideon darauf ansprachen, ob er gerne woanders wohnen würde, dachte er nicht annähernd an ein anderes Land, geschweige denn einen anderen Kontinent, worauf wir eigentlich anspielten, sondern hatte nur im Sinn, ob er lieber in der Innenstadt von Gobabis leben wollen würde oder doch hier in der Lodge, welche etwas außerhalb liegt, bleiben möchte. Grundsätzlich stellt er sich ein Leben in Namibia vor und möchte auch gerne eine Familie gründen. Doch dieser Wunsch wird sehr wahrscheinlich noch einige Jahre auf sich warten lassen müssen, da er momentan weder Zeit für eine Freundin hat, noch sich in der Lage sieht, eine Familie zu unterhalten.

Wir sehen positiv in Gideons Zukunft, da er sehr ambitioniert seine Ziele verfolgt und die richtige Einstellung hat, um diese auch zu erreichen. Deshalb bleibt uns nichts anderes zu sagen als: alles Gute für die Zukunft! Du schaffst das schon.

Hanna und Laura

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