
Foto: Zeitzeugin Lea Sorina mit Dimitri Schmidt
Ausstellung „Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen“
„Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen“
Am 8. September 2016 wurde am Gymnasium Eppendorf die Ausstellung „Niemand ist vergessen und nichts ist vergessen“ zur Erinnerung an die Opfer im belagerten Leningrad von 1941 bis 1944 eröffnet.
Diese Veranstaltung fand in der Aula mit den Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs 10 sowie einigen Gästen und der Zeitzeugin Lea Sorina statt. Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin Frau Dr. Maike Languth erläuterte die Lehrerin Ulla Oppenländer, warum dieser Ausstellung eine besondere – nicht nur historische – Bedeutung zukomme. Zwar sei es mit Blick auf Geschichtskenntnisse wichtig, über dieses rassistisch motivierte Verbrechen mit über 800.000 Toten unter den Leningradern Bescheid zu wissen. Aber mit dieser Ausstellung zum 75. Jahrestag des Beginns der Einschließung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht soll auch der Versuch unternommen werden, Stereotype zu hinterfragen. So solle den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit gegeben werden, z. B. mit Zeitzeugen wie Lea Sorina in Kontakt zu kommen und dabei Verständnis füreinander und für das oft komplizierte Verhältnis zwischen Russland und Deutschland zu entwickeln. Dass die Ausstellung auch hier in Hamburg gezeigt wird, habe nicht zuletzt damit zu tun, dass Leningrad bzw. St. Petersburg seit 1957 Partnerstadt von Hamburg ist und damit die älteste unter zahlreichen anderen. Durch den Blick auf das Grauen in Leningrad werde dem Besucher der Ausstellung vielleicht auch bewusst, dass ähnliches menschliches Leid nicht vorbei ist, wie es die aktuellen Fernsehbilder etwa aus dem syrischen Aleppo dokumentieren.

Im Anschluss referierte Wilhelm Behrendt, pensionierter Lehrer aus Göttingen und engagiert in vielen Initiativen für Erinnerungsarbeit, zum einen darüber, wie es zur Einkesselung Leningrads gekommen war. Zum anderen berichtete er über die Entstehungsgeschichte dieser Ausstellung, die 2014 zum ersten Mal in Göttingen gezeigt wurde und nun als Wanderausstellung bereits in vielen Städten der Bundesrepublik zu sehen war. Im Anschluss daran stellte er den Lebensweg von Lea Sorina vor, Initiatorin dieser Ausstellung und Zeitzeugin zugleich, die als siebenjähriges Mädchen mit ihrer Mutter bis 1942 in Leningrad eingeschlossen war und überlebte.
Zuletzt erzählte Lea Sorina in ergreifender Art und Weise in russischer Sprache, warum diese Ausstellung „ihr Kind“ sei. Sie sei es den Verteidigern von Leningrad und denen, die die Belagerung nicht überlebt haben, schuldig, an sie zu erinnern, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole. Dimitri Schmidt (S1) übersetzte Lea Sorinas Worte souverän ins Deutsche.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Robert Hasselgruber (S3) mit drei Klavierstücken von Messiaen, Chopin und Prokofieff untermalt.
(Text: Oppenländer, Fotos: Arlt. Vielen Dank dafür!)
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