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25. Januar 2015

Profilfahrt 2014 – Berchtesgaden

Eigentlich hatte keiner damit gerechnet. Ich meine, naja auf der einen Seite war von vornherein klar, dass die Profilfahrt zum Abschluss eigentlich immer eine nette Sache ist. Doch als wir uns dann doch gegen eine für das NaWi Profil typische Fahrt nach Italien an den Gardasee entschieden hatten und beschlossen, hauptsächlich in Deutschland zu bleiben, waren wir größtenteils skeptisch. Dass unsere Profilfahrt nach Berchtesgaden ein so großer Erfolg werden würde, hätte zum Anfang keiner gedacht.

Insgesamt zehn Stunden dauerte die Fahrt mit der Deutschen Bahn nach Berchtesgaden. Im Vergleich zu den anderen Profilen gewannen wir somit den Preis der längsten Anfahrt. Und das, obwohl unser Reiseziel mit Abstand das am nächsten gelegendste war. „Einen halben Tag im Zug. Ich werde sterben… oder doch einfach nur schlafen.“, so ging es uns allen. Doch keiner von uns hätte gedacht, dass die Zugfahrt im Partyabteil selbst eines der größten Highlights der gesamten Reise werden würde.

Als wir in Freilassing aus dem Zug stiegen, sah das ganze noch nicht ganz nach Bergen aus. Ein Kiosk am Gleis und kleinere Geschäfte in der Bahnhofshalle, sowie örtliche Kids, die Skateboard fuhren, ansonsten weit und breit nur plattes Land. Ein Bus, der uns die letzten Kilometer bis nach Berchtesgaden fuhr, wartete bereits auf uns. Und während der Fahrt sahen wir die ersten Berge.

Für all jene, die noch nie dort waren, mag es eigenartig klingen. Doch der Anblick war einfach atemberaubend.

Das auf einem Gipfel gelegene Haus Untersberg der Jugendherberge Berchtesgaden überzeugte mit seiner Ausstattung und ließ kaum Wünsche offen. Tischtennisplatten, Disco-Räume, Grill- und Lagerfeuerplätze, eine Bogenschießanlage, Galeriezimmer, Balkonzimmer, Erker und der alpine Charakter rundeten das ganze ab. Unvergleichlich war auch der Ort an sich.

Berchtesgaden ist eine Marktgemeinde im Südosten von Bayern. Aufgrund der unverwechselbaren Natur ist Berchtesgaden auch international für Touristen attraktiv. Er ist Ausgangspunkt für reizvolle Wanderungen und Bergtouren aller Schwierigkeitsgrade.

Das Tal Almbachklamm, welches wir besuchten, befindet sich zwischen Ettenberg und Maria Gern in den Berchtesgadener Alpen, die vom Almbach durchflossen wird. Dort führten uns zahlreiche Brücken, Stege und Treppen die drei Kilometer lange, wilde Schlucht entlang. Tosende Wasserfälle und türkisblaues, klares Wasser eingebettet von sattgrüner Flora in Kontrast mit der rauen Felslandschaft ließen nicht erahnen, dass wir uns „nur“ in Deutschland befanden.

Der lange Wanderweg im unwegsamen Gelände mit seinen beachtlichen Steigungen brachte so manchen an seine mentalen und physischen Grenzen.

Im Salzbergwerk Berchtesgaden beschäftigten wir uns mit dem lebenswichtigen Gut „Salz“, welches schon die Ägypter und die Babylonier als Gewürz und Konservierungsmittel schätzten. Als Meister der Salzgewinnung gelten jedoch immer noch die Kelten, die bis heute großen Einfluss auf die moderne Salzgewinnung haben. Die Chronik des Salzbergbaus in Berchtesgaden reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. In die Geschichte eingegangen ist der Salzkrieg, eine Auseinandersetzung um das Salzbergwerk Berchtesgaden zwischen dem Erzbistum Salzburg unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und dem Herzogtum Bayern im Jahre 1611. In das Herz des Salzbergwerks Berchtesgaden gelangt man auch heute noch über Bergmannsrutschen, so wie es vor Jahrzehnten praktiziert wurde. Unter Tage erwartete uns ein beeindruckender Salzsee. Nach der Fahrt mit einer Zugseilfähre über den Salzsee ging es mit der Bahn wieder nach oben zum Ausgang.

Auch die nahe gelegene Stadt Salzburg im schönen Österreich war einen Besuch natürlich wert. Die hochmoderne Festungsbahn beförderte uns auf bequemen Weg von der Talstation in die Burggasse der altertümlichen Festung Hohensalzburg. Diese bot uns einen atemberaubenden Blick über die Stadt und Umgebung.

Im Anschluss daran erforschten wir die traditionell gestaltete Altstadt und statteten dem Geburtshaus Mozarts einen Besuch ab.

Im Salzburger Land in Österreich besuchten wir ebenfalls die Eisriesenwelt, ein Höhlensystem im Tennengebirge nahe dem Ort Werfen. Diese gilt mit einer Gesamtlänge von 42 km als die größte Eishöhle der Welt. Entdeckt wurde sie 1879 durch den Salzburger Naturforscher Anton von Posselt-Czorich. Während des Besuches der Eishöhle sind insgesamt 134 Höhenmeter zu überwinden. Zweifellos entschädigt jedoch die Schönheit der Eisfiguren und die beeindruckende Dimension der Höhle jede Anstrengung.

Das Berchtesgadener Land ist des Weiteren für den Königssee bekannt. Dieser ist mit 5,22km2, auf 7,195km Länge und 1,225km Breite, der größte See seiner Region. Und nicht nur das. Gewässerökologisch betrachtet ist er der sauberste See Deutschlands. Dies liegt besonders daran, dass in seiner Umgebung keine Landwirtschaft betrieben wird. Die 17 umweltfreundlichen Elektroboote der „Bayerischen Seenschifffahrt“ tragen dazu bei, dass auch der Tourismus der Natur keinen Schaden anrichtet. So leben dort besonders viele Forellen und Saiblinge. Natürlich schnappten wir uns selbst ein paar Boote und probierten das weltberühmte Königssee-Echo aus.

Überrascht wurden wir auch von dem guten Wetter, welches uns den Aufstieg zur Rossfeldstraße ermöglichte. Oben angekommen konnten wir das unverwechselbare Panorama genießen und legten uns bei dem vorherrschenden Föhn mit Temperaturen um 30 Grad zum Entspannen ins Gras.

Den letzten Abend verbrachten wir gemütlich am Lagerfeuer und ließen die Eindrücke des Erlebten Revue passieren. Die Zeit ist schneller vergangen als wir gedacht haben. Wir haben viele neue Eindrücke gewonnen und Deutschland von einer uns bis dahin unbekannten Seite erlebt. Keiner von uns hat die Wahl des Ausflugszieles bereut. Und allen anderen Jahrgängen kann ich nur raten: Man muss nicht immer in die Ferne schweifen, um fünf unvergessliche Tage zu erleben.

Meryem Hida, NaWi (S4)

NaWi

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